Wie es Eltern gelingen kann, dass Kinder gerne essen

Das esse ich nicht, sagt das Mäderl zum Papa. Beide sitzen am Tisch und essen.

Dass Kinder gerne essen, ist alles andere als selbstverständlich! Und das kann für die Eltern recht nervenaufreibend sein! Wer kennt das nicht? Mama oder Papa sind stundenlang in der Küche gestanden und haben ein schmackhaftes Essen gekocht – aber das Kind sagt weinerlich, bevor es auch nur einen Bissen gekostet hat: „Bäh, was ist denn das, ich mag das nicht, mir schmeckt das nicht!“

Entmutigend.

Was tun, wenn Kinder das Essen ständig verweigern? Ich habe 7 Tipps für Sie, um Ihre Kleinen umzustimmen und sie zum Essen zu motivieren:

1. „Gesund“ ist out!

Essen soll nicht als „gesund“, sondern als schmackhaft angepriesen werden. „Gesund“ klingt nach Zwang. Man muss die gesunde Karotte essen, sonst wird man krank! Wie schlimm ist denn diese Vorstellung?

2. Essen soll Spaß machen!

Servieren Sie das Essen möglichst bunt – gerade Gemüse mit seinen vielen Farben eignet sich bestens dafür. Und richten Sie das Essen ungewöhnlich an: Ein Gesicht aus Gemüse oder eine Soße in Spiralenform – begeistern Sie Ihr Kind! Das Auge isst mit, auch bei Kindern. Natürlich hat niemand dafür immer Zeit, aber ab und zu sollte es doch möglich sein, oder?

3. Essen soll als angenehm gesehen werden, Essen ist Selbstzweck!

Verzichten Sie auf Formulierungen wie diese: „Wenn du brav aufisst, kriegst du …“ (Nachspeise, Spielzeug odgl.) Vermeiden Sie, Ihrem Kind zu vermitteln, zu essen sei so unangenehm, dass es eine Belohnung braucht. Positiv, positiv, positiv motivieren! Wir essen, weil es uns schmeckt, nicht weil wir dafür was bekommen!

4. Gehen Sie mit gutem Beispiel voran

Essen Sie freudig und loben Sie das Essen! Ein überzeugtes „Mhhh“ oder ein erwartungsfrohes „Was hab ich da Gutes gekocht?“ mit strahlenden Augen und freudigem Händereiben motiviert die Kinder!

Bedenken Sie dabei: das funktioniert sicher nicht beim ersten Mal. Kinder sind misstrauisch, sie lassen sich nicht für dumm verkaufen. Aber Kinder lernen durch Wiederholen (siehe div. andere meiner Blogbeiträge). Wenn Sie sich immer und immer wieder ehrlich über Ihr Essen freuen, wird sich das eines Tages auf Ihr Kind übertragen!

5. Vorbild sein!

Nutzen Sie aus, dass Kinder immer genau das wollen, was die Erwachsenen haben! Stellen Sie z.B. einen Apfel – entkernt und in Spalten geschnitten – einfach auf den Tisch, und essen Sie davon, ohne dem Kind anzubieten. Wetten, dass Ihr Kind kurz darauf fragt, ob es sich bedienen darf?

6. Alternativen überlegen

Wenn Kinder nicht essen wollen, weil sie gewisse Speisen absolut nicht mögen, so überlegen Sie, welche anderen Speisen dieselben Nährstoffe haben. Ja, ich weiß, dazu – und zu allem anderen, was ich hier vorschlage – hat man nicht immer den Nerv. Aber zwingen Sie Ihr Kind nicht, alle Speisen zu essen! Ich bin noch aus der Generation „alles aufessen müssen“ und habe heute noch Albträume von Leberknödeln, Beuschl (Lunge) und Kartoffelgulasch. Letzteres koche ich mittlerweile gerne, allerdings ohne Lorbeerblatt, von dem wird mir immer noch schlecht.

Wussten Sie übrigens, dass Kinder mit ca. drei Jahren Rezeptoren für Bitterstoffe entwickeln? So schmecken Broccholi und Karfiol für Kinder extrem bitter! Um Konflikte vorzubeugen, empfehle ich Ihnen, daran zu denken – und es zu respektieren. Suchen Sie nach Alternativen! Ich z.B. verabscheute als Kind Oliven, heute liebe ich sie. Selbstverständlich gehören Oliven nicht zu einer bedarfsgerechten Ernährung, es ist nur ein Beispiel.

7. Kinder teilhaben lassen

Noch ein Tipp: lassen Sie das Kind mit kochen, lassen Sie es einfachere Aufgaben übernehmen, wie z.B. Gemüse waschen und schneiden oder im Topf umrühren. Ihr Kind soll wissen, wie viel Aufwand das Kochen ist. Und wenn das Kind beim Kochen dabei war, hat es dann vielleicht mehr Lust, das „selbst“ Gekochte auch zu essen, wer weiß?

 

Es gibt nicht viel, das Eltern mehr demotiviert, als essensunwillige Kinder am Tisch. Vielleicht können meine Tipps dazu beitragen, aus Ihren Kindern kleine Genussspechte zu machen!

 

So, jetzt hab ich Hunger bekommen und werde einen Apfel essen.

 

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